Auf ihrem neuen Album gibt sich der Megastar als gequälte Poetin.
Geben wir es zu: Das Feuilleton versteht Popmusik einfach nicht. Wie sonst wäre es zu erklären, dass immer noch darüber diskutiert wird, ob Taylor Swift jetzt die größte Künstlerin unserer Zeit (ach was, aller Zeiten!) ist oder doch nur eine riesengroße, gut geölte Marketing-Höllenmaschine, die sich perfekt darauf versteht, uns allen das richtige Mittelchen in schwachen Stunden zu verabreichen?
Glücklicherweise kommt uns jetzt die Ahnenforschungs-Seite „Ancestry“ zur Hilfe, die herausgefunden haben will, dass Taylor Swift über mehrere Ecken mit der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson verwandt ist. Sofort ertappt man sich dabei, Parallelen zwischen den beiden zu suchen. Hat Swift nicht mal von „clover blooms in the field“ gesungen und war es nicht Dickinson, die in To make a prairie davon schrieb, es bedürfe nur eines Kleeblatts und einer Biene und Träumerei, um eine Wiese zu erschaffen? Poesie! Damit kann das Feuilleton etwas anfangen. Und auch Taylor Swift will offenbar nicht mehr als Musikerin missverstanden werden. Ihr neues Album heißt „The Tortured Poets Department“.